Germany´s next Superstar


Eine Parodie auf Deutschlands beliebteste Castingshows von Darstellern mit und ohne Behinderung























Die Entstehungsgeschichte von

„Germany´s next Superstar“:           


Die Grundidee                                                    


Gerne spielen wir an ungewöhnlichen Spielorten und für Publikum, das nicht regelmäßig in die Oper oder ins Theater geht. Nachdem wir vor knapp einem Jahr Wohngruppen mit Menschen mit Behinderung in unsere Proben eingeladen und damit gute Erfahrung gemacht hatten, entstand die Idee, ein gemeinsames Projekt mit Darstellern mit und ohne Behinderung zu realisieren. Der Leiter unseres Ensembles, Sascha von Donat, hat selbst eine Schwester mit Down-Syndrom. Da er im Berufsleben als Regisseur aber nie mit Menschen mit Behinderung zusammengearbeitet hat, zog er die Theaterpädagogin Regine Bree hinzu, die bereits zahlreiche Zirkus- und Theaterveranstaltungen mit Menschen mit Behinderung durchgeführt hat. Gemeinsam besprachen sie die Möglichkeiten und entwickelten die Grundidee zu „Germany´s next Superstar“.   

   

       








                                            








Die Förderung  


Da die Opernwerkstatt ein solches Projekt nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte, mussten Förderer gefunden werden. Zum Glück fand die Idee schnell Anklang beim Fonds Soziokultur und bei der Aktion Mensch, die das Projekt finanziell unterstützten. Auch die Kämpgen Stiftung stellte Geldmittel zur Verfügung, um das nötige Videoequipment für die Backstage-Interviews zu finanzieren. Toyota lieh uns einen Hiace für Personentransporte. Die Lebenshilfe und die Gold Kraemer Stiftung unterstützten die Opernwerkstatt, indem sie Proberäume zur Verfügung stellten. Durch diese Hilfeleistungen war das Projekt schnell gesichert.
















Das Casting  


Unsere Parodie auf Castingshows begann zunächst selbst mit einem Casting, an dem zirka 30 Menschen mit Behinderung teilnahmen. Einige Bewerber waren hierbei so aufgeregt, dass sie auf der Bühne vor Aufregung kein Wort heraus brachten. Andere wiederum wollten die Bühne nicht mehr verlassen und boten nach jedem Auftritt von Kollegen Zugaben an. Das Casting war ein sehr heiterer und abwechselungsreicher Einstieg für alle Beteiligten. Letztlich konnten sich dort durchsetzen: Ronny  Deserranno, der uns mit einer selbst entwickelten Choreographie beeindruckte. Heiko Schwarz, der uns als Opernprofis mit der Darbietung einer Papagenoarie anrührte. Thomas Mengeringhausen, der mit seinem fröhlichen und überschwänglichen Wesen die ganze Truppe aufmischte. Und Nico Randel, der gleich beim ersten Treffen eine derartige Bühnenpräsenz bewies, dass sich mancher Theaterprofi von ihm noch etwas ab- gucken kann.


















                   


Weitere Teilnehmer                           


Als festes Ensemblemitglied der Opernwerkstatt zeigte Ruth Fiedler sofort Interesse an einer Zusammenarbeit. Als weitere Schauspieler meldeten sich ungefähr zwanzig Interessenten, unter denen wir in Hinblick auf darstellerische und charakterliche Eigenschaften Venus Hosseini, Tom Küsters, Bea Nikolic und Raphael K. Pfau aussuchten. Jana Zöll kontaktierte uns nachdem sie auf unser Projekt aufmerksam geworden ist und kam uns als Rollstuhlfahrerin mit professioneller Schauspielausbildung wie gerufen. Komplett waren wir dann, als die Entscheidung fiel, Mareile Porsch, die als Praktikantin bei der Lebenshilfe arbeitete und uns bei der Arbeit hilfreich zur Seite stand, auch noch szenisch einzubinden.     




















Die Entwicklung des Stückes          


Im Dezember 2008 begannen wir zunächst mit szenischen Improvisationen. Es wurde ausgetestet, wie das Zusammenspiel funktioniert und ob sich alle Beteiligten auf fiktive Situationen einlassen können. Dabei entstanden unter anderem die Hypnose- und die Malereiszene, die bis heute im Stück geblieben und jedes Mal anders sind.     






















Als nächstes begannen wir mit Textarbeit. Es war eine angenehme Überraschung festzustellen, dass alle Beteiligten dazu fähig sind, Texte zu lesen und diese auswendig zu lernen. "Überbleibsel" von dieser Probenphase sind zwei Shakespearemonologe, von denen einer fester Bestandteil des Stückes ist, der andere wird nur dann vorgetragen, wenn der entsprechende Kandidat das Finale gewinnt. Es gibt eine große Anzahl unterschiedlicher Schlußszenen - welche am Abend gespielt wird, ist abhängig vom Abstimmungsverhalten der Zuschauer.    

Im Februar wurden dann die Figuren festgelegt. Die Darsteller bestimmten, ob sie Kandidat oder Jurymitglied sein wollten und suchten sich Namen für ihre Figur aus. Dann wurden Situationen gespielt und die Texte im Nachhinein notiert.






















Abschließend lässt sich festhalten: Nicht eine einzige Probe verlief so, wie der Regisseur es im Vorfeld geplant hatte. Aber jedes Mal gab es sehr lustige und schöne Momente, und wir haben alle viel voneinander gelernt. Manche Texte kommen nach wie vor nicht aufs festgelegte Stichwort, sondern zu dem Zeitpunkt, an dem die Darsteller das Bedürfnis haben, ihren Kommentar abzugeben und alle anderen müssen blitzschnell darauf reagieren. So bleibt das Theater lebendig und jede Vorstellung einzigartig.